Erste Schritte im Forschungsprojekt MOVE
Im Rahmen des it’s OWL Innovationsprojektes MOVE erforscht das Fraunhofer IEM mit einem starken Konsortium aus Forschungs- und Industriepartnern den Einsatz von KI-Verfahren, um Problemstellungen im Supply Chain Management zu lösen. Hierfür sollen Methoden und Werkzeuge wie etwa ein Aufgabenmodell für die Verwendung von KI, übertragbare Vorgehensmodelle und generische Lösungsmuster erarbeitet und in Unternehmen getestet werden. Mithilfe Künstlicher Intelligenz soll es Unternehmen so ermöglicht werden, ein transparentes und optimiertes Supply Chain Management (SCM) aufzubauen.
Produzierende Unternehmen agieren in einem zunehmend komplexen Umfeld aus globalen Wertschöpfungsnetzen, welche sich durch eine hohe Dynamik und Volatilität auszeichnen. Zusätzlich erhöhen ein zunehmender Kostendruck, gestiegene Anforderungen an die Termintreue sowie aktuelle Trends wie Individualisierung und kürzere Produktlebenszyklen die Komplexität. Hierdurch entstehen für Unternehmen zahlreiche Herausforderungen, beispielsweise eine zuverlässige Prognose von Kundenbedarfen oder die Beobachtung der Auswirkungen von Bedarfsschwankungen entlang der Lieferkette. Gleichzeitig erzeugt die digitale Transformation von Prozessen in Wertschöpfungsnetzen große Datenmengen, die mit einfachen Methoden nicht auswertbar und somit nicht nutzbar sind.
Um diese Herausforderungen zu adressieren und Unternehmen zum Einsatz von KI-Verfahren zur Analyse und Optimierung von Wertschöpfungsnetze zu befähigen, entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Aufgabenmodell für den Einsatz von KI im Supply Chain Management, welches Vorgehensmodelle und wiederkehrende Lösungsmuster enthält. Diese basieren auf einer domänenübergreifenden Spezifikationstechnik, durch welche sowohl die Wirkzusammenhänge in Wertschöpfungsnetzen als auch die zugrundeliegenden IT-Systeme und Datenquellen abgebildet werden können. Im Rahmen des Projektes werden zudem KI-Verfahren zur automatisierten Analyse und Optimierung von Wertschöpfungsnetzen weiterentwickelt. Hierbei wird der Fokus unter anderem auf der Integration von Expertenwissen liegen.
Um nah an den Anforderungen der Industrie zu sein, werden in den Partnerunternehmen Diebold Nixdorf, Phoenix Contact, Hettich und portavice Pilotprojekte umgesetzt, welche die Einsatzpotentiale von Künstlicher Intelligenz im SCM anhand von konkreten unternehmerischen Herausforderungen verdeutlichen. Um die Praxistauglichkeit zu gewährleisten werden die Methoden und Werkzeuge in engem Austausch mit den Partnerunternehmen entwickelt.
MOVE ist ein über drei Jahre laufendes Innovationsprojekt des Technologie-Netzwerks und Spitzenclusters it´s OWL. Es wird gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW mit ca. 1,96 Mio. €. Zu dem Projektkonsortium zählen neben dem Fraunhofer IEM das Fraunhofer IML, die Universität Bielefeld sowie die Industriepartner portavice, Hettich, Diebold Nixdorf, Phoenix Contact und lytiQ.
Jens Jürgens - Senior Director Global Supply Chain Banking bei Diebold Nixdorf:
»Als weltweit interagierender Konzern herrscht in unserem Supply Chain Management eine enorme Komplexität. So müssen die Source, Make und Delivery Prozesse von den global agierenden Lieferanten bis hin zu den weltweit verteilten Produktionsstätten geplant werden. Dabei sind viele verschiedene Einflussfaktoren, wie z.B. die Materialverfügbarkeit, Werksauslastung, verfügbare Outboundkapazitäten und/oder Landes-spezifische Zollregularien für die Lieferterminprognose zu beachtet. KI-basierte Methoden können uns dabei unterstützen, diese End to End Komplexität beherrschbarer zu machen, um künftig noch genauere Liefertermine prognostizieren zu können.«