Auf der Hannover Messe 2022 automatisieren das Fraunhofer IEM und Düspohl erstmalig händische Prozesse
Mit einem intelligenten Schleifsystem automatisiert das Fraunhofer IEM erstmalig die Bearbeitung komplexer Werkstoffe. Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz arbeitet das System 40% schneller als mit konventionellen Methoden. Anwendung findet es im RoboGrinder des Maschinenbauers Düspohl. Die Projektpartner stellen ihre Lösung zum Thema vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2022 auf der Hannover Messe (Stand der Fraunhofer-Gesellschaft, Halle 5 Stand A06) vor.
Um Unternehmen die Scheu vor dem Einsatz Künstlicher Intelligenz zu nehmen, setzt das Fraunhofer IEM auf hybride Modellbildung. Eine robuste Regelung fungiert als Leitplanke: Sie hält den Schleifprozess zuverlässig im gewünschten Betriebsbereich und verhindert Fehler. Eine robuste Künstliche Intelligenz analysiert den Prozess parallel und verbessert ihn kontinuierlich im laufenden Betrieb.
„Viele Betriebe meiden bisher den Einsatz Künstlicher Intelligenz in ihrer Produktion, insbesondere wenn es um individuelle Aufträge mit großem Rüstaufwand geht. Sie haben Sorge um die Zuverlässigkeit der Technologie und beharren lieber auf händischen Prozessen. Wir koppeln die Künstliche Intelligenz an sichere, bewährte Methoden der Regelungstechnik und schaffen so eine vertrauenswürdige Anwendung für die automatisierte Bearbeitung unterschiedlicher komplexer Werkstoffe“, erläutert Steven Koppert, Gruppenleiter Trusted Machine Intelligence am Fraunhofer IEM.
RoboGrinder: schnelle Ersatzteilproduktion im eigenen Werk
Das Fraunhofer IEM automatisiert mit dem intelligenten Schleifsystem erstmals prototypisch einen bisher rein händischen Produktionsschritt des Maschinenbau-Unternehmens Düspohl: Die Herstellung komplex konturierter Profilummantelungsrollen für die Möbelindustrie. Die wichtigen Werkzeuge für die Ummantelung etwa von Fensterrahmen sind so in wenigen Minuten vor Ort nachproduziert. Für profilummantelnde Unternehmen bedeutet dies eine erheblich schnellere Ersatzteilproduktion im eigenen Werk. „Unsere Kunden aus der Bauelemente- und Möbelindustrie produzieren mit unseren Maschinen eine riesige Anzahl an Varianten, wie auch Kleinstserien. Dabei müssen sie schnell und einfach auf Gegebenheiten neuer Aufträge reagieren können. Das intelligente Schleifsystem ist somit ein wichtiger Baustein für die Automatisierung. Wir entwickeln den mit dem Fraunhofer IEM konzipierten Prototypen künftig zu konkreten Produkten weiter“, sagt Uwe Wagner, Geschäftsführer von Düspohl.
Features des KI-gestützten Schleifsystems
- Sichere Basisregelung der Kontur, die das Sollmaß garantiert
- Individuelle Formerkennung des Werkstücks per Laserscanner
- Eigenständige Konfiguration des Bearbeitungsprozesses
- KI-Korrektur, die bis zu 40% der Schleifiterationen spart
- Schnelle Rüstzeit: Benötigt von der Planung zur Fertigstellung nur wenige Augenblicke
Weiterführende Informationen
- Forschungsfeld Trusted Machine Intelligence am Fraunhofer IEM:
Das Fraunhofer IEM
Wie sieht das Engineering der Zukunft aus? Zu dieser Frage entwickelt das Fraunhofer IEM in Paderborn überzeugende Lösungen – von der Geschäftsidee über die Umsetzung bis zum Markterfolg. Im Fokus stehen intelligente Produkte, Produktionssysteme, Dienstleistungen und Softwareanwendungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten interdisziplinär an neuen Methoden, Werkzeugen sowie Prozessen und setzen innovative Technologien ein, um die Wettbewerbsfähigkeit von Kunden und Partnern langfristig zu sichern.