Von der Dateninventur zur Digitalstrategie

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Ob Kundenauftrag, Organisation im Lager oder Qualitätsprüfung in der Produktion: Die Digitalisierung kann viele Prozesse verbessern. Aber womit anfangen? Der Automobilzulieferer Scheideler hat zusammen mit dem Fraunhofer IEM eine unternehmenseigene Digitalstrategie erstellt. Grundlage bildet eine umfassende Dateninventur.

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© Fraunhofer IEM
Fleißarbeit mit großem Effekt: Der Metallteilezulieferer Scheideler erarbeitete mit dem Fraunhofer IEM eine unternehmensindividuelle Datenstrategie.

Mit etwa 140 Mitarbeiter:innen produziert Scheideler aus dem ostwestfälischen Borgenteich Stanz- und Biegeteile – und ist wichtiger Zulieferer für die Automobilindustrie und andere Branchen. Das Unternehmen blickt auf fast 100 erfolgreiche Jahre Firmengeschichte zurück. In puncto Digitalisierung ergeben sich daraus allerdings Herausforderungen: Die historisch gewachsenen Produktionsanlagen und Arbeitsprozesse erschweren es, eigene Potenziale für Industrial Data Analytics zu erkennen. „Die Digitalisierung bietet unglaublich viele Möglichkeiten“, erläutert Marvin Scheideler, der bereits einige Piloten rund um die intelligente Datennutzung im Betrieb umgesetzt hat. „Uns fällt es allerdings schwer, die für uns geeigneten Maßnahmen herauszuarbeiten und so zu planen, dass sie sinnvoll ineinandergreifen“.

Dateninventur als wichtige Grundlage

In einem it’s OWL-Projekt erarbeitete Scheideler eine unternehmenseigene Digitalstrategie. Wichtige Fragen dabei: Wo existieren überhaupt Daten? Wo kann Scheideler mit gezielten Maßnahmen Datenlücken und -brüche schließen? Und wie kann das Unternehmen seine Daten gewinnbringend nutzen? „Dateninventur ist erstmal Fleißarbeit – die aber langfristig großen Erfolg verspricht“, betont Jonathan Brock, Wissenschaftler am Fraunhofer IEM, der das Unternehmen in dem sechsmonatigen Projekt begleitet hat. Gemeinsam entstand eine umfassende Datenlandkarte, die sämtliche Prozesse und Maschinen, in denen Daten anfallen, transparent macht.

Roadmap zur intelligenten Wartung

Mit der Datenlandkarte als Basis entwickelte das Projektteam konkrete Anwendungsfälle. So könnte Scheideler künftig die Daten der Werkzeuge in der Stanzerei mit den Daten seiner Qualitätsprüfungen kombinieren. Von der intelligenten Wartung der Maschinen hin zu einer digitalen Fertigungsplanung ergeben sich daraus viele Wettbewerbsvorteile.

Den Weg dahin beschreibt eine individuelle Roadmap, in der einzelne Maßnahmen sinnvoll aufeinander aufbauen. Ganz oben auf der Liste steht zunächst die Schaffung von Grundlagen im Unternehmen. „Denn Technologien können ihr Potenzial erst dann entfalten, wenn technische und organisatorische Grundlagen ineinandergreifen. Mögliche Anknüpfungspunkte sind der gezielte Wissensaufbau in der Belegschaft und die Verknüpfung von Datensilos“, sagt Jonathan Brock.