GenAI-Incubator: Studierende entwickeln praxisnahe KI-Lösungen für die Industrie

News /

Vom Technologie-Scouting bis zur Digitalisierung technischer Zeichnungen: Generative KI bietet ein gigantisches Potenzial für Unternehmen. Mit ihrer Hilfe können Innovationen angetrieben, Prozesse optimiert und Kosten gesenkt werden. Mit dem GenAI-Incubator setzt das Fraunhofer IEM auf ein innovatives Kooperationsformat – mit dem auch kleine und mittlere Unternehmen praxisorientierte KI-Lösungen für reale Herausforderungen finden.

Laban Asmar hält eine Präsentation vor Gruppe.
© Azad Fares / Fraunhofer IEM
KI-Schmiede am Fraunhofer IEM: Laban Asmar und die Studierenden stellen dem Kuratorium des Instituts vor, wie Unternehmen von der Innovationskraft des GenAI Incubators profitieren.

Seit der Einführung von ChatGPT ist klar: Künstliche Intelligenz (KI) hat unseren Alltag erobert. Doch wie lassen sich Large Language Models (LLMs) und andere KI-Technologien sinnvoll in der Industrie einsetzen? Mit dem GenAI-Incubator bietet das Fraunhofer IEM seit Juli 2024 eine Antwort: eine Plattform, auf der hochmotivierte Studierende und Wissenschaftler:innen in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen innovative Lösungen entwickeln.

Katalysator für die Digitalisierung

Generative KI-Systeme wie ChatGPT, Claude und Midjourney eröffnen dabei völlig neue Möglichkeiten für die industrielle Anwendung. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) wirken sie als Katalysator für die Digitalisierung. Genau hier setzt der GenAI-Incubator an: Mit interdisziplinären Teams und praxisnahen Projekten werden maßgeschneiderte Lösungen für reale Probleme entwickelt – ohne dass Unternehmen eigene Entwicklungsressourcen aufbauen müssen.

Studierende im Mittelpunkt

Im GenAI-Incubator stehen die Studierenden im Mittelpunkt. Sie bringen frische Perspektiven ein, lernen anwendungsorientierte KI-Entwicklung und sammeln gleichzeitig wertvolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Unternehmen. Unterstützt von Expert:innen des Fraunhofer IEM und aus der Industrie, entwickeln die Teams Lösungen, die direkt in der Praxis eingesetzt werden können. Das interdisziplinäre Arbeiten und die praxisnahen Herausforderungen ermöglichen es den Teilnehmenden, ihr technisches Wissen auszubauen und gleichzeitig über den Tellerrand hinauszuschauen. Sie erleben, wie Theorie und Praxis zusammenkommen und welche Auswirkungen ihre Arbeit auf reale industrielle Probleme hat. „Der Incubator gibt uns nicht nur die Möglichkeit, spannende Technologien zu nutzen, sondern auch direkt an Lösungen zu arbeiten, die in Unternehmen dringend benötigt werden. Die Zusammenarbeit mit der Industrie ist hierbei besonders spannend und lehrreich. Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Dinge zusammenlaufen – wie einzelne KI-Bausteine aus einem Anwendungsfall plötzlich für ein weiteres Projekt und dessen spezifische Herausforderungen relevant werden“, berichtet Jonas Knepler, Student an der Universität Paderborn.

Von der Idee zur Anwendung: Projekte im Fokus

Im GenAI-Incubator entwickeln aktuell mehr als 15 Studierende Lösungen, die sofort in der Industrie eingesetzt werden können. Die entwickelten Projekte zielen darauf ab, reale Probleme von Unternehmen zu lösen. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, wie vielseitig generative KI eingesetzt werden kann:

1. Technology Scouting: Den Überblick behalten

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, neue Technologien rechtzeitig zu erkennen und zu bewerten. Die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen und die Fülle an Informationen machen diesen Prozess oft schwierig.

Das Team des GenAI-Incubators entwickelt das KI-basierte Tool „IEM-Scout“, das den gesamten Scouting-Prozess automatisiert: Von der Erstellung maßgeschneiderter Suchstrategien für Unternehmen und der intelligenten, automatisierten Informationsbeschaffung bis hin zur Erstellung umfassender Technologie-Profile. Diese Lösung richtet sich an Innovationsmanager:innen, die präzise und zeitsparend auf dem neuesten Stand bleiben wollen.

2. Piping & Instrumentation Diagrams (P&ID): Von der Zeichnung zum digitalen Modell

Rohrleitungs- und Instrumentierungsdiagramme (P&IDs) sind essenziell für viele Industrien, liegen jedoch häufig nur als Bilddateien vor. Ihre Bearbeitung und Analyse ist dadurch zeitintensiv und fehleranfällig. Im GenAI-Incubator arbeiten die Studierenden an einer Lösung, die P&IDs automatisiert digitalisiert, Fehler identifiziert und Prognosen ermöglicht. Diese Technologie schafft die Grundlage für schnellere Analysen und effizientere Prozesse in der Industrie.

Generative KI: Warum gerade jetzt?

Generative KI ist ein Katalysator für digitale Innovationen – gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Mit ihrer Unterstützung können Prozesse automatisiert, Daten analysiert und innovative Geschäftsmodelle entwickelt werden. „Die Geschwindigkeit, mit der KI-Technologien voranschreiten, ist beeindruckend, aber auch herausfordernd. Mit dem GenAI-Incubator schaffen wir eine Umgebung, in der Studierende und Unternehmen gemeinsam neue Ideen testen und verwirklichen können“, so Nikolas Korder vom Fraunhofer IEM.

In den kommenden Monaten wird der Fokus auf der Weiterentwicklung der Prototypen liegen, die bereits von Industriepartnern getestet werden. Für die Studierenden bedeutet das: noch intensiveres Arbeiten an echten Herausforderungen und weitere wertvolle Einblicke in die Welt der generativen KI.