Nachhaltig forschen an der Zukunftsmeile
Von der Produktidee, über den Auftrag bis zur Entsorgung: Das Fraunhofer IEM begleitet Unternehmen dabei, ihre gesamte Wertschöpfungskette nachhaltiger zu gestalten. Aber auch seine eigene Arbeit stellt das Forschungsinstitut permanent auf den Prüfstand – mit einem eigenen GreenTeam, das die Mitarbeiter:innen selbst verantworten.
Wie sparen wir CO2 auf Dienstreisen ein? Wie bewirtschaften wir unser Institutsgebäude klimaneutral? Und wie verbessern wir gleichzeitig das soziale Miteinander und die Zufriedenheit aller Kolleg:innen? Seit 2020 arbeitet das GreenTeam des Fraunhofer IEM mit großem Engagement daran, diese und weitere Fragen zu beantworten.
Initiative der Mitarbeiter:innen
„Das GreenTeam ist eine Initiative der Mitarbeiter:innen. Alle Aktivitäten beruhen auf unserem eigenen Antrieb und auf der Überzeugung, dass wir als Forschungsinstitut mit gutem Beispiel vorangehen müssen“, erläutert Angelika Surkamer, die am Fraunhofer IEM die Reisestelle verantwortet und sich besonders um die klimaschonende Mobilität ihrer Kolleg:innen kümmert. Das GreenTeam mit rund 10 Mitgliedern und ein Beauftragter für Klimaneutralität und Nachhaltigkeit identifizieren kontinuierlich Maßnahmen sowohl mit kurzfristigen als auch langfristigen Effekten für die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit des Fraunhofer IEM. Sie kalkulieren den Aufwand für die Umsetzung, informieren sich über Fördermöglichkeiten und stimmen alle Ideen mit dem Führungskreis ab. „Das Engagement und der Ideenreichtum des GreenTeams beeindruckt uns sehr. Auch wenn wir als gemeinnützige Forschungsgesellschaft nicht zu allen Vorschlägen direkt ja sagen können, haben wir schon viele Maßnahmen umgesetzt und unterstützen das GreenTeam mit einem eigenen Budget. Wir sind beeindruckt, welche kreative Wege das Team findet, unser Institutsleben Stück für Stück besser zu machen“, sagt Prof. Ansgar Trächtler, Leiter des Fraunhofer IEM.
Ziel: Klimaneutralität bis 2045
Alle Aktivitäten des Paderborner Forschungsinstituts tragen zum Ziel der Fraunhofer-Gesellschaft bei: Bis 2030 sollen 55% der Emissionen (gemessen ab 2019) eingespart und der Rest kompensiert werden. Bis 2045 soll tatsächliche Klimaneutralität erreicht werden. „Am Fraunhofer IEM haben wir unsere CO2-Emissionen zwischen 2019 und 2021 um 50 % reduziert. Natürlich sind wir uns bewusst, dass die Pandemie hier maßgeblichen Einfluss hatte. Damit wir diesen Wert halten und sogar noch verbessern können, setzen wir z.B. auf den weiteren Ausbau unserer Photovoltaikanlagen am Institut“, erläutert Alexander Flekler, der als Beauftragter für Klimaneutralität und Nachhaltigkeit auch regelmäßig eine Bilanzierung aus Paderborn an die Münchener Fraunhofer-Zentrale erstellt.
Gebäudetechnik der Zukunft
Im Zentrum der kontinuierlichen Reduzierung der Emissionen steht ein Dashboard, das den gesamten Energieverbrauch des Instituts transparent macht und Einsparungen ermöglicht: Durch das bedarfsorientierte oder verkürzte Einschalten von Maschinen- und Anlagen, Lichtsteuerung mittels Sensorik, Temperaturanpassung der Klimaanlagen und das zentrale Abschalten von Geräten in den Nachtstunden konnte das Fraunhofer IEM seinen Stromverbrauch erheblich reduzieren. Die Photovoltaikanlage des Instituts deckt inzwischen etwa 30% des Strombedarfs – ein weiterer Ausbau ist für 2024 geplant. Eine Wärmepumpe mit Betonkernaktivierung übernimmt das Heizen im Winter und das Kühlen im Sommer. Auch das Beleuchtungskonzept für das Institut spart mit sensorbasierter Steuerung und Umstellung auf LED deutlich Strom ein.
Nachhaltiges Arbeiten
Das Reduzieren der CO2-Emissionen am Institutsgebäude ist nur die eine Seite der Medaille: Das GreenTeam findet zahlreiche Ansätze für ein ressourcenschonendes, faires Arbeiten, an denen sich alle Kolleg:innen beteiligen können: Für kürzere Dienstreisen wurde ein E-Bike angeschafft, eine Kamera überwacht die Fahrradstellplätze und sorgt dafür, dass jede:r unbesorgt mit dem Drahtesel zur Arbeit kommen kann, das Deutschlandticket wird größtmöglich bezuschusst und wer trotz Digitalisierung noch drucken muss, nutzt recyceltes Papier. „Es sind auch die kleinen Dinge, auf die es ankommt – und wir wollen verdeutlichen, dass das Verhalten von jeder und jedem einen Unterschied macht“, betont die Beauftragte für Chancengleichheit Anell Bernard. „Wichtig ist uns dabei, alle miteinzubeziehen. Das geschieht beispielweise über Umfragen, in denen wir Bedarfe und Stimmungsbilder einholen und so realitätsnahe Maßnahmen planen können.“