3 Fragen an Projektleiter Daniel Eckertz
Seit über einem Jahr läuft das it’s OWL Forschungsprojekt EMERGE. Ziel ist es, eine Systematik, zu entwickeln, die Unternehmen dabei unterstützt, die Technologie Augmented Reality (AR) nachhaltig einzuführen. Dabei werden drei Schwerpunkte adressiert: das Identifizieren von Potentialen, die Entwicklung bedarfsgerechter AR-Anwendungen und die Einführung dieser im Unternehmen.
Ganz praxisnah
Neben dem Fraunhofer IEM als Forschungspartner sind die Unternehmen CLAAS und Westaflex als Industriepartner mit an Bord. Das Projektteam arbeitet an geeigneten Hilfsmitteln für die drei Forschungsschwerpunkte. Ganz wichtig, schon während der Projektlaufzeit werden die entwickelten Instrumente bei den Unternehmen angewendet und evaluiert. Am Ende des Projekts sollen drei individuelle AR-Lösungen stehen, die den Nutzen von AR veranschaulichen.
Wir haben mit dem Projektleiter Daniel Eckertz vom Fraunhofer IEM über den Projektfortschritt, erste Ergebnisse und Herausforderungen bei der Umsetzung gesprochen.
Daniel, das Projekt läuft jetzt seit März 2021 und der zweite Meilenstein steht im Sommer an. Kannst Du uns erzählen, wie das Projektteam bis jetzt im Projekt vorgegangen ist und wo ihr aktuell steht?
DE: Die erste Phase des Projekts war vor allem durch Workshops mit den Industriepartnern geprägt. So haben wir zunächst die Ausgangslage erfasst und speziell mögliche Nutzenpotentiale von Augmented Reality in den Unternehmen herausgearbeitet. Zugeschnitten auf die aktuellen Herausforderungen entstehen jetzt konkret Hilfsmittel, die Unternehmen beim Einsatz von AR-Technologie unterstützen.
Leider fand die Projektarbeit größtenteils in digitalen Meetings statt. Deswegen waren die wenigen persönlichen Treffen, bei denen wir uns unter anderem die zukünftigen Anwendungsfälle von AR in den Unternehmen genauer angeschaut haben, besonders hilfreich und wichtig für das Projekt.
Nach den ersten Workshops ging es dann los mit der gemeinsamen Entwicklung der verschiedenen Hilfsmittel, die teilweise auch schon fertiggestellt sind. Seit Ende letzten Jahres arbeiten wir auch an der Entwicklung von AR-Anwendungen für die konkreten Anwendungsfälle der Unternehmen. Zum zweiten Meilenstein wollen wir erste Prototypen zeigen und damit bereits den Mehrwert des Projekts für die Unternehmen demonstrieren.
Die Industriepartner haben alle unterschiedliche Anwendungsfälle und es bedarf einer individuellen Implementierung der Pilotanwendungen. Wie bekommt man das unter einen Hut und was für konkrete Ergebnisse gibt es bei den einzelnen Industriepartnern schon? Wie wurden damit einhergehende Hürden gemeistert?
DE: Die unterschiedlichen Anwendungsfälle und Anforderungen der Unternehmen sind die grundsätzliche Motivation für das Projekt. Sie machen die Planung und Entwicklung und den anschließenden Einsatz von AR-Lösungen so herausfordernd. Nichtsdestotrotz ist es unser erklärtes Ziel, Unternehmen zur eigenständigen Nutzung der Technologie – und das gilt ausdrücklich auch für die Implementierung der AR-Anwendungen – zu befähigen.
Die Vielfalt der AR-Endgeräte und andere Faktoren machen die Einführung oft aufwendig. Um das zu vereinfachen, entwickeln wir einen Werkzeugkoffer, der die Entwicklungs- und speziell die Programmieraufwände für Unternehmen reduziert. Wir möchten wiederverwendbare Funktionsbausteine erarbeiten, die aufwandsarm zu individuellen AR-Anwendungen miteinander kombiniert und auf verschiedene AR-Geräte installiert werden können. Die ersten Bausteine sind bereits vorbereitet und werden von den Industriepartnern aktuell eingesetzt und getestet. Bis zum Projektende werden aber noch weitere hinzukommen.
Das Projekt soll bis Ende Februar 2023 laufen. Was steht noch an und wo wollt ihr am Ende sein?
DE: Nachdem wir uns im ersten Projektjahr stark auf die Erarbeitung von Hilfsmitteln zur Planung der AR-Anwendungen konzentriert haben, fokussieren wir aktuell die Entwicklung. Wir arbeiten an den Funktionsbausteinen und unterstützen die Unternehmen dabei, diese für ihre eigenen Anwendungen zu nutzen. Am Ende des Projekts sollen die Industriepartner jeweils systematisch geplante, individuelle AR-Anwendungen für ihre ausgewählten Anwendungsfälle entwickelt haben. Sie sind durch die Projektergebnisse zudem in der Lage, die Anwendungen zu pflegen und zu warten und weitere Anwendungen für neue Anwendungsfälle eigenständig zu planen und zu realisieren.
Anfang dieses Jahres haben wir zudem damit begonnen, eine Checkliste zu erarbeiten, die alle bei der Einführung von AR-Lösungen wichtigen Punkte erfasst. Zum Projektende wollen wir den Unternehmen dann einen Leitfaden mit an die Hand geben, der als Referenzprozess zur systematischen Einführung dient und eine nachhaltige Nutzung der Technologie AR in den am Projekt beteiligten und weiteren Unternehmen ermöglicht.